Zur einfacheren Lesbarkeit verwenden wir ausschliesslich das generische Maskulinum. Die Personenbezeichnungen beziehen sich auf alle Geschlechter.
Tagesstruktur intern und extern/ Art der Beschäftigung / Hilfestellung und Unterstützung durch das Betreuungsteam
Wir bieten eine sehr vielfältige Tagesstruktur, welche jeweils individuell den Ressourcen und Fähigkeiten des Klienten angepasst wird. Es ist uns ein Anliegen, den Menschen dort abzuholen, wo er mit sich und der Umwelt steht, um ihm Möglichkeiten aufzuzeigen, sich im Leben sinnvoll und erfüllend zu beschäftigen. Dies mit dem Gedanken, dass jeder Mensch in den minimalen lebenspraktischen Anforderungen möglichst selbständig im Leben agieren kann, was dann auch den Weg zu mehr Selbstvertrauen und Eigenverantwortung ebnet. Gestützt darauf können weitere Schritte in der Entwicklung zu einem eigenständigen Leben aufgebaut werden. Die Arbeit in Garten, Haushalt und Küche fördert die eigene Kreativität, Geduld, und Selbständigkeit. Es fördert die Eigenverantwortung und das Vertrauen in sich selbst und anderen gegenüber. Bei der Arbeit kann jeder Klient seine eigenen Ressourcen erkennen.
Interne Tagesstruktur
Gartenarbeiten:
„WIE DU GESÄT HAST, SO WIRST DU ERNTEN“ (Cicero) Es besteht die Möglichkeit, sich bei der Gartenarbeit zu beteiligen. Wir möchten sie an den Naturprozessen teilnehmen lassen. Dafür berücksichtigen wir die Jahreszeiten und achten auf die Umweltbedingungen. Auch eine Pflanze muss ihren Bedürfnissen entsprechend gehegt und gepflegt werden, damit sie gedeihen und sich entwickeln kann.
Küche:
Die Gartenprodukte verwenden wir in der eigenen Küche. So zeigen wir den Transfer von den Lebensmitteln vom Garten in die Küche auf. Wir möchten Freude am „Selbst gemachten“ erwecken und dieses Wissen vertiefen und weitergeben. Wer Interesse zeigt, darf gerne mit oder ohne Unterstütztung kochen und backen und mal ein Rezept nach Lust und Laune ausprobieren.
Haushalt:
Um die Selbstständigkeit zu erhalten und zu fördern, ist jeder Klient aufgefordert, sein eigenes Zimmer mit Hilfe der nötigen Unterstützung sauber zu halten und seine Schmutzwäsche selbst zu waschen und zu verräumen. Bei gemeinsamen Essen trägt jeder Klient seinen eigenen Teil bei, z.B. durch Tisch decken, Geschirr wegräumen.
Tiergestützte Interventionen
Arbeit mit Tieren:
Tiere, sei es Heimtiere oder Nutztiere, bieten dem Menschen Struktur. Sie brauchen Futter, Pflege und eine saubere Unterkunft und das täglich. Es gibt Tiere, wie Katze und Hund, die uns als Spielgefährten dienen oder einfach zum Streicheln mit Körperkontakt für uns Menschen da sind. Tiere sorgen in unserer hochtechnisierten Welt dafür, dass der Mensch den Kontakt zur übrigen Natur nicht verliert.
Lerne mit einem Tier so zu kommunizieren, wie du es mit deinem Bruder tust.
Beobachte es, sieh zu wie es lebt, versuche hinter seine Träume zu kommen.
Stimme dich ruhigen Geistes auf das Tier ein und achte auf all seine Emotionen.
Dann wird seine Seele sanft auf dich zugleiten.
Es wird dir seine Liebe, aber auch seine Kraft schenken.
(Indianer Weisheit)
Arbeit mit Kühen/Rindern
Rinder und Kühe sind für uns Nutztiere, die uns Milch und Fleisch liefern. Was jedoch nicht heissen soll, dass eine Kuh oder ein Kalb nicht mit dem gleichen Respekt und Achtung versorgt und gepflegt wird wie ein Tier, das die emotionalen Bedürfnisse des Menschen abdeckt. Die Arbeit im Stall ergibt einen geregelten Arbeitsablauf und jeden Tag die gleiche Präsenzzeit, die im Stall gearbeitet wird. Die Arbeit im Stall ist ein gutes Übungsfeld für Klienten, Arbeiten verantwortungsvoll und sauber auszuführen. Pünktlichkeit, Regelmässigkeit, Erfassen von Arbeitsabläufen, wie auch die Verbesserung des Durchhaltewillens für eine Sache werden dadurch gefördert.
Arbeit mit Pferden/ Pferdegestützte Intervention/ Coaching
Der Beziehungsaufbau zum Pferd lässt enge Freundschaften zum Tier und von den Menschen untereinander in der Gruppe entstehen. Das Thema Pferd verbindet Menschen. Durch seine Reaktion zeigt das Pferd dem Menschen unmittelbar, ob er angemessen handelt. Es spiegelt uns unsere eigenen Stärken und Schwächen wieder. Dabei bringt es den Menschen dazu, sein eigenes Verhalten zu reflektieren und zu verändern. Ebenso lernen sie das eigene Verhalten zu verstehen, wie es auf andere (Mensch und Tier) wirkt. Dies kann bei der Überwindung von Ängsten oder der Regulierung von Emotionen hilfreich sein.
Im Zusammensein mit den Pferden und einer Gruppe von Menschen werden Kooperation und Sozialverhalten trainiert. Das Erreichen klein gesteckter Ziele im Umgang und Pflege der Pferde, stärkt das Selbstbewusstsein und das Vertrauen in sich selbst. Wiederkehrende Abläufe bei der Pferdepflege, Fütterung und der Arbeit im Stall, erfordern Handlungsplanung und konzentriertes, umsichtiges Arbeiten.
Weiterführende pferdegestützte Interventionen umfasst das Beobachten der Pferde, wie sie Reaktionen ihren Artgenossen und uns Menschen gegenüber zeigen. Schon das Beobachten der Pferde auf der Weide kann Reaktionen und Emotionen beim Menschen auslösen und diese beeinflussen. Diese Reaktionen und Emotionen können als Thema in Gesprächen und Coachings aufgenommen und verarbeitet werden.
Eine weiterführende Kontaktaufnahme mit einem Pferd, wie das Führen an einem Strick (z.B. durch einen Parcour) ist möglich, wenn der Klient ein tieferes Verständnis für die pferdegestützte Arbeit hat und somit die Reaktionen des Pferdes besser einordnen und verstehen kann, damit keine Retraumatisierung oder andere Triggerpunkte angestossen werden.
Einfache Übungen wie nur bei einem Pferden zu stehen, es zu streicheln oder sein Fell zu bürsten kann helfen, wieder Nähe zu einem anderen Lebewesen emotional und physisch zuzulassen, um sich später auch wieder im zwischenmenschlichen Sozialbereich zu öffnen.
Als Einstieg für die Zusammenarbeit mit den Pferden und den Klienten, wird zuerst an Vertrauen und Sicherheit gearbeitet. Wir bieten einen sicheren Ort, an dem der Klient durch den Kontakt mit den Pferden bindungsfördernde, selbstwerterhöhende und freudige Erfahrungen machen kann.
Weitere Informationen zu den Interaktionen zwischen Menschen und Pferd bietet beispielsweise die Diplomarbeit „Das Pferd als Spiegel innerpsychischen Zustände – Chancen menschlicher Entwicklung“ von Heidi Zöller in der Psychologie (im Internet auffindbar).
Warum mit Pferden
Das Pferd ist in der Natur als Fluchttier geboren. Seine feine physische Sensorik, die in der freien Wildbahn zum Überleben diente, wird bei der pferdegestützten Intervention zielführend eingesetzt. Ein Pferd reagiert auf die kleinsten Veränderungen beim Menschen (Körperhaltung, Muskelanspannung, Atmung etc.). Mit Hilfe des Pferdes können so mechanisierte Verhaltensmuster aufgedeckt und bearbeitet werden.
Externe Tagesstruktur
Wir unterstützen unsere Klienten beim Ausüben einer externen Tagesstruktur oder einer auswärtigen Arbeit oder Lehre, etc.. Darunter fallen beispielsweise das pünktliche Aufstehen (Weckdienst), Fahrdienst sowie Motivation und emotionale Begleitung.
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